Beratungsformate > EMDR
EMDR ist die englische Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing.
Dies bedeutet übersetzt etwa: „Desensibilisierung und Neubearbeitung mit Augenbewegungen“.
Die amerikanische Psychologin Dr. Francine Shapiro entwickelte Ende der 80-er Jahre dieses Therapieverfahren, das seit Mitte der 90-er Jahre erfolgreich in der Trauma-Therapie eingesetzt wird und immer mehr Anwendungen auch in den Bereichen Beratung, Training und Coaching findet.
EMDR ist eine Methode, die eine beschleunigte Verarbeitung traumatischer, eingefrorener Erinnerungen und eine Auflösung starrer Verhaltensmuster ermöglicht.
Zentrales Element der Behandlung ist die Nachverarbeitung von belastenden und traumatischen Erinnerungen mit Hilfe der sogenannten bilateralen Stimulation.
Konkret bedeutet das: Die Patientin bzw. der Patient folgt während der Anwendung den Fingern des Therapeuten mit den Augen, während dieser seine Hand vor dem Gesicht des Patienten abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.
Die Wirksamkeit von EMDR ist durch viele wissenschaftliche Studien belegt. Die Forschungsergebnisse zeigen: Nach der Behandlung einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung mit EMDR fühlen sich 80 Prozent der Patientinnen und Patienten deutlich entlastet – und das bereits nach wenigen Sitzungen. In Deutschland wird EMDR etwa seit 1991 angewendet.
Der EMDR-Methode liegt ein humanistisches Menschenbild (Carl Rogers, Klientenzentrierte Gesprächsführung) zugrunde, das davon ausgeht, dass Menschen einen natürlichen Antrieb zu Wachstum und zu Integration von Erfahrung haben, der sich in einem sicheren Setting entfalten kann.
Der angeleitete EMDR-Prozess unterstützt die genaue Beobachtung und das differenzierte Erleben innerer Prozesse und ein reflektiertes Verstehen und Akzeptieren von Zusammenhängen.
EMDR ist eine ressourcenorientierte Methode, die neuronale Veränderungen bewirkt, Kognitionen und Emotionen überprüft und damit Selbstheilungsprozesse in Gang setzen kann. EMDR funktioniert über bilaterale Stimulation, d.h. Anregungen beider Gehirnhälften, primär über gesteuerte Augenbewegungen, zunehmend auch unter Einbeziehung taktiler und akustischer Stimulation.
Eine erfolgreiche Behandlung mit EMDR verringert die affektive Belastung, es kommt zur Umformulierung der negativen Überzeugungen und das physiologische Erregungsniveau sinkt.
Eine EMDR-Sitzung wird mit ca. 90 Minuten veranschlagt und wird nach einem Protokoll durchgeführt. Wichtig ist, dass EMDR zur Bearbeitung von Ängsten, Phobien und Traumata nur von Therapeuten mit Heilerlaubnis durchgeführt werden darf. Eine Garantie, dass EMDR wirkt, kann nicht gegeben werden.